Historische Serien finden – von der Antike, ins Mittelalter bis in die Neuzeit – auf Netflix und Co.

Interaktiver Ratgeber

Historische Serien finden – von der Antike, ins Mittelalter bis in die Neuzeit – auf Netflix und Co.

95 Serien im Vergleich | Finde die beste Serie fĂĽr dich | Dezember 2020

Bonus: Experten-Interview mit
Philipp Roskoschinski, M.A., Dipl.-Jur. ist Prähistorischer Archäologe, Rechtshistoriker und Gründer von “Kaptorga - Visual History” . Mit Kaptorga hat er sich seinen Kindheitstraum ...
Bonus: Experten-Interview mit
Philipp Roskoschinski, M.A., Dipl.-Jur. ist Prähistorischer Archäologe, Rechtshistoriker und Gründer von “Kaptorga - Visual History” . Mit Kaptorga hat er sich seinen Kindheitstraum ...
Daten zum Ratgeber
Serie

95 Serien im Vergleich

Finger tippt

2030 Nutzer erfolgreich beraten

Checkliste auf Klemmbrett

12 analysierte Eigenschaften und Kriterien

Kalender mit Checkmark-Haken

Zuletzt veröffentlicht: 20. Dezember 2020 um 10:12

Ăśber diesen Ratgeber
Wer kennt es nicht? Die letzte Folge der aktuellen Serie ist zu Ende. Und was jetzt? Welche Serien gibt es überhaupt? Und welche soll ich anschauen? Die Auswahl ist riesig und die Entscheidung schwer. Nochmal eine Serie mit ähnlichen Themen und Motiven anschauen oder lieber was Neues ausprobieren? Egal was du suchst. Finde in nur wenigen Klicks deine neue Lieblings-Serie

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Interview mit Kaptorga

Kaptorga
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Philipp Roskoschinski, M.A., Dipl.-Jur. ist Prähistorischer Archäologe, Rechtshistoriker und Gründer von “Kaptorga - Visual History” . Mit Kaptorga hat er sich seinen Kindheitstraum verwirklicht: Geschichte durch Bilder zum Leben erwecken und für jeden zugänglich und greifbar zu machen.

Kaptorga bietet sämtliche Leistungen im Bereich historische Requisiten, Kostüme und Besetzung. Wusstest du schon immer, dass du so etwas machen möchtest? Bzw. wie ist die Idee dazu entstanden?

Seit ich ein Kind war, wollte ich Archäologe werden. Weil mich die Vergangenheit faszinierte. Und vor allem die materiellen Spuren der Vergangenheit. All die Artefakte, Funde, Dinge des alltäglichen Lebens oder besondere Gegenstände. Waffen, Rüstungen, Werkzeuge. Und auch seit ich ein Kind war begeisterten mich Bilder, in denen Geschichte und historischer Alltag zum Leben erweckt wurde. Der Ritter in seiner Rüstung. Ein Wikingerkrieger auf einem Schiff. Oder auch, ich erinnere mich noch sehr genau daran, eine Postkarte mit einem detaillierten Gemälde der Schlacht am Little Big Horn, dass ich auf einer Klassenfahrt im Karl-May-Museum gekauft hatte. Die Beispiele ließen sich endlos fortsetzen.

Natürlich war es damit immer mein Wunsch, als Archäologe die Vergangenheit zu rekonstruieren – in Bildform. Denn für mich leben Bilder. Für mich sagt ein Bild tatsächlich mehr als tausend Worte. Selbst brauche ich natürlich die wissenschaftlichen Arbeiten, die Fachaufsätze, die Fundkataloge.

Aber zum Transportieren von Wissen in die interessierte Ă–ffentlichkeit ist das Bild fĂĽr mich das ultimative Medium.

Der nicht fachlich vorgebildete Betrachter lernt aus einer guten bildlichen Rekonstruktion mehr, als er es aus archäologischen Fachaufsätzen könnte (ganz davon abgesehen, dass viele Fachaufsätze nicht mal eben nebenbei zum interessierten Schmökern einladen).

Die Krone der Bildform ist für mich der Film. Er kombiniert Bild mit (hoffentlich spannendem) Plot und Musik, bedient unsere Lust auf Geschichten und Erzählungen. Er weckt Emotionen, er unterhält uns – und er schafft durch seine Bilder für den Betrachter auch historische Realitäten. Das kann gut oder auch schlecht sein. Die Grenze ist da oft fließend.

Was war eines deiner spannendsten Projekte?

Ich habe bereits viele spannende Projekte begleitet. Ein Highlight war sicher die ARTE Doku: “Die Slawen - unsere geheimnisvollen Vorfahren”. Diese Doku habe ich mit meiner Firma als historischer Berater begleitet, daneben sorgten wir für die Kostüme der Komparsen und die Stuntleistungen. Die frühmittelalterliche Wikingerzeit und die Geschehnisse dieser Periode im Ostseeraum, zu welchem auch die heidnischen Nordwestslawen gehörten, ist eines meiner ausgewiesenen Spezialgebiete.

Ein weiteres Highlight war gerade im letzten Jahr (2019), als ich mit meiner Firma Kaptorga die Netflix-Serie “Barbarians” als historischer Berater sowie auch als Außenrequisiteur und als Chef des Filmwaffendepartments begleiten konnte.

Die Serie behandelt die Schlacht im Teutoburger Wald und wird im Herbst diesen Jahres (2020) auf Netflix zu sehen sein.

Als Laie hat man meistens keine Ahnung wie historisch (un)korrekt eine Serie ist. Wird sich bei den Serien viel MĂĽhe gegeben, oder sind die, die es genauer nehmen eher die Ausnahme?

Ein Filmcharakter muss ein gesamtes Kostüm haben, komplette Bewaffnung. Sein Pferd muss komplett gezäumt sein, seine Hütte oder sein Haus komplett eingerichtet. Diese Aufgabe, dieses Entwerfen des Gesamtbildes, findet allzu häufig allein aufgrund der kostümbildnerischen oder requisitorischen visuellen Vorlieben Einzelner statt. Der historische Berater, wenn es denn einen gibt, hat darauf so gut wie nie einen Einfluss. Die angesprochenen Vorlieben wiederum leiten sich meistens aus Sehgewohnheiten ab. Seit Wagner bspw. trägt der Barbar (Germane, Kelte, Wikinger, etc.) Leder und Fell. Mit zunehmender Düsternis der Filmproduktionen im Science-Fiction – und Endzeitgenre wurde auch die historische Produktion immer düsterer.

Das ging so weit, dass heutzutage der Zuschauer kein Gefühl historischer Authentizität mehr hat, wenn nicht alles braun, schwarz und schlammig ist, verdreckt, ungewaschen und tödlich trist und depressiv.

Die Abgrenzung der Moderne zur Vergangenheit wird auf diese Art und Weise, natürlich zumeist unbewusst, fast schon orgiastisch zelebriert. Bunt und sauber sind wir, dreckig und trist die Vergangenheit. Dies ist natürlich lediglich ein zeitgeistiger Topos. Solche Topoi finden wir übrigens in der Vergangenheit in verschiedener Form in nahezu allen „Kulturen“, die eine erzählende oder berichtende Schriftkultur entwickelt haben.
Diese moderne Sichtweise, so haben wir von Kaptorga manchmal den Eindruck, setzt die „Vergangenheit“ mit der Altsteinzeit gleich. Der Film präsentiert häufig die materielle Sachkultur als grob gearbeitet, als Provisorien von Menschen, die kaum dem wilden Urzustand entwachsen sind. Der moderne Wikingerfilm ist dafür nur eines der Beispiele. Die tatsächliche Sachkultur in Kleidung, Handwerk und Waffen zeigt hochgradig sauber gearbeitete Produkte, Farbenfreude, Sinn für das Schöne und für Luxus. Der Film präsentiert grobe Fellüberwürfe, Kleidung, die notdürftig mit Schnüren oder Lederriemen zusammengeknotet wurde, Steine und Knochen als Schmuck. Primitiv muss es sein. Quasi altsteinzeitlich. Nur das nicht einmal die Altsteinzeit so primitiv war, wie man es sich gemeinhin vorstellen möchte.
Die Entwicklung von Kultur erfolgte wahrscheinlich sprichwörtlich aus purer Langeweile. Der Mensch wollte sich schon sehr früh beschäftigen. Und so schuf er bereits in der Altsteinzeit Kunst. Figuren, Wandgemälde, Schnitzereien aus Knochen. Wunderschön gearbeitete Werkzeuge und Waffen aus Stein. Und seit dieser Zeit, welche mehr als 100.000 Jahre zurückliegt, ist an Primitivität nicht mehr zu denken.
Ganz besonders nicht mehr seit der Bronzezeit. Und nahezu jeder historische Film spielt nach der Bronzezeit.

Manchmal hat man den Eindruck, dass die Zeitschiene des historischen Films wie folgt lautet: UgaUgaZeit-Ă„gyptenZeit-RomZeit-SchlammLederFellZeit-SchlammLederFellRitterrĂĽstungZeit-M usketierZeit-NapoleonZeit-Weltkriegszeit.

Und eigentlich sollte das nicht so sein. Die Geschichte ist so spannend, so vielfältig. Gerade die Sachkultur erzählt intensiv vom Leben der Menschen. Das, was für einen Filmplot wichtig ist. Liebe, Leben, Krankheit, Freude, Alltäglichkeit. Von all diesem kann die Sachkultur aber nicht erzählen, wenn sie auf Fellfetzen, Lederreste und Schnurösen reduziert wird.
Historisch wirklich korrekte Filme und Serien sind daher tatsächlich wirklich eine absolute Ausnahme. Meist wird, auch wenn das sehr harsch klingt, ein Zerrbild der Geschichte präsentiert, welches sich allein daran orientiert, wie andere (erfolgreiche) Filmproduktionen aussehen und was bereits beim Zuschauer entsprechend gut angekommen ist. Realistischeren Kostümen und Sachkultur begegnet man dann erst in filmischen Zeitstellungen, die noch nicht weit zurückliegen, wie etwa Napoleonik, Amerikanischer Sezessionskrieg oder auch den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts. Und selbst da ist man manchmal erstaunt, wie frei die Vergangenheit filmisch interpretiert wird.

Ist es überhaupt realisierbar und technisch/zeitlich möglich ein Set richtig Originalgetreu auszustatten?

Die kurze Antwort ist: Selbstverständlich wäre es machbar. Die lange Antwort ist, wie so häufig im Leben: Es ist kompliziert. Aber betrachten wir die Sache von Anfang an.

Häufig werden Film- und Dokubeiträge nicht selbst vom Sender produziert. Die Produktion wird ausgelagert an externe Produktionsfirmen. In beiden Fällen, also Produktion durch den Sender direkt oder Produktion durch eine externe Firma, gibt es entweder festangestellte Kostümdesigner und Requisiteure oder solche, mit denen man bereits im Vorfeld gut zusammengearbeitet hat und die man insofern für neue Projekte wieder bucht. Externe Dienstleister wie wir, welche eine wirkliche historische Authentizität garantieren könnten, sind dann gar nicht bekannt oder werden nicht gebucht, da die entsprechenden Plätze in der Budgetierung schon besetzt sind. Werden wir trotzdem gebucht, haben wir häufig das Problem, dass wir zwar die entsprechende Arbeit leisten, aber im Rahmen des Kostüm- und Requisitendesigns nicht genannt werden, da diese Plätze nominell von eigenen Departments besetzt sind. So ist es auch sehr schwer bis unmöglich für einen potentiellen neuen Auftraggeber bei Durchsicht der Credits einer bestehenden Produktion herauszufinden, wer denn nun tatsächlich für welchen Look, welche Kostüme und welche Requisite verantwortlich war. Dies schmälert unsere Chancen, für neue Produktionen von Anfang an auf dem Schirm des Auftraggebers und der Produzenten zu sein.

Ein weiterer Knackpunkt ist die Kostüm- bzw. Requistitenrecherche. Aufgrund von Kostendruck steht zumeist wenig Zeit für die Recherche historischer Kostüme und Requisiten zur Verfügung. Entsprechende Googlesuchen, wie sie dann häufig von den Verantwortlichen durchgeführt werden, erbringen zumeist Bildreferenzen gleichartiger Filmproduktionen, welche bereits einen unhistorischen Look entwickelt haben. So kopiert sich die Ahistorizität im Film selbst – einfach durch das Nachahmen bereits existenter, zwar im historischen Look grundfalscher, aber dennoch erfolgreicher Bildproduktionen. Darüber hinaus entsteht Realität durch optische Gewohnheit. Bspw. ist die Realität des Wikingerlooks derzeit durch die Produktion „Vikings“ geprägt.

Niemand, welcher nicht ĂĽber weitergehendes Fachwissen verfĂĽgt, bezweifelt mehr ernsthaft, dass Wikinger aussahen wie Madmax an Schafsfell auf feinem Schlammbett.

Wie so häufig ist die Historizität eines historischen Kostüms also eine Frage von, bereits im Vorfeld vorhandenem, Spezialwissen.

Hat das Kostümdepartment nun eine Idee des Looks der Kostüme, die sie zeigen wollen, führt der nächste Gang in den Film- und Theaterfundus. Hier gibt es schiere Massen von Kostümen und Gegenständen, die irgendwie so aussehen „als ob“. Die Betreuer im Fundus haben des Weiteren häufig auch kein weitergehendes spezielles Wissen über die Authentik von Kostümen und Gegenständen für historische Epochen. Die kostümkundliche Ausbildung, welche man im 19. und 20. Jahrhundert noch häufig vorfand, existiert quasi nicht mehr.

Also wird auf die Anfrage nach z.B. „mittelalterlichen Kostümen“ alles präsentiert, was irgendwie ranzig aussieht

(Bauer und Strauchdieb) bzw. irgendwie adelig (Umhänge aus Pannesamt, Blechkronen vom Model Burgerking, breite Borten aus Plastikgold- und Silber). Waffen und Rüstungen sind schon irgendwie passend, wenn sie nicht nach Napoleonik aussehen.

Für ansprechende Spielszenen werden häufig viele Komparsen benötigt. Auf deren Ausstattung müsste eigentlich für die optische Qualität einer Spielszene genau so viel Augenmerk gelegt werden, wie auf die Ausstattung der Hauptdarsteller, jedenfalls dann, wenn die Komparsen im Vordergrund des Bildes zu sehen sind. Dies ist, ebenfalls aus Kostengründen, nahezu unmöglich. Komparsen müssen im klassischen Filmbusiness extra gecastet werden, dann braucht man für sie extra Kostüme und extra Maskenbildner (Bärte, Frisuren, etc.). Produktionen wie „Die Slawen – unsere geheimnisvollen Vorfahren“ (DOKFilm Potsdam für Arte/ARD/RBB/MDR) oder der Sechsteiler „Unsere Alpen“ (BUMM Film München für ServusTV) welche wir maßgeblich mitberaten und mitausgestattet haben, umgingen diese Hürde dadurch, dass wir in Zusammenarbeit mit Reenactors, welche an einer Filmproduktion mitwirken wollen, Komparsen boten, welche ihre eigene hochwertige Ausstattung und sehr häufig auch den entsprechenden Look in Frisur, Bart etc. schon mitbrachten. Dies bedeutet eine Kostenersparnis für die Produktion und gleichzeitig eine erhebliche Aufwertung in Optik und Authentizität.

In puncto historische Berater wird häufig auf wohlklingende akademische Titel gesetzt. Terra X spricht beispielsweise von „Geschichtsprofis“. Ich selbst bekomme häufig keine Möglichkeit der offiziellen Beraterposition, da mein archäologischer universitärer Titel des Master of Arts bzw. des Magister Artium als nicht ausreichend erachtet wird. Die Praxis zeitigt diesbezüglich jedoch erhebliche Probleme. Gerade in den Geschichtswissenschaften ist es so, dass eine große Diskrepanz zwischen dem theoretischen Wissen der geschichtlichen Vorgänge und dem Wissen über tatsächliche Sachkultur einer Epoche besteht. Viele, selbstverständlich nicht alle, Historiker haben sich während ihrer akademischen Ausbildung und Laufbahn mit einfacher Sachkultur nicht beschäftigt. Bei Archäologen, welche per se mit materiellen Hinterlassenschaften arbeiten, sollte dies anders aussehen. Aber hier spielt in der akademischen Ausbildung eher die reine Materialtypologie bestimmter eng umrissener Zeiträume die dominante Rolle. Rekonstruktion kommt sehr kurz und ist auch nicht immer wohl gelitten.

Eine einhundertprozentige Rekonstruktion von vor- und frühgeschichtlicher Sachkultur ist nämlich selten bis nie möglich,

dafür sorgen die Zerstörungen am Objekt durch die langen Liegezeiten und auch die schlaglichtartige Aussagebegrenzung von Einzelfunden. Rekonstruktionen sind daher häufig zu einem gewissen Teil hypothetisch und anfällig für Fehler. Solche Fehler möchte niemand gerne machen, da die Reputation darunter leiden könnte. In meiner Wahrnehmung war das allerdings nie ein Problem.

Für mich ist die Archäologie eine Wissenschaft von der Erforschung und Rekonstruktion vorhistorischen und historischen Alltags anhand von materiellen Quellen, in historischen Zeiten dann selbstverständlich in Verbindung mit historischen Quellen wie Schrift- und Bildzeugnissen. Die Lücken muss ich als Spezialist im Rahmen eines „educated guess“ auffüllen. Sollten sich durch Funde oder neue Erkenntnisse die Voraussetzungen für das rekonstruktive Ergebnis ändern, so werde ich nicht beschämt sein, sondern meine Rekonstruktion anpassen. Beschäftigt man sich hingegen nicht eingehend mit Rekonstruktion von Sachkultur, so kann man als historischer Berater zwar Settings abstecken und geschichtliche Details eines Zeitraumes vorgeben, jedoch wird man das Scheibenrad im Mittelalter oder den Messingkelch beim Wikingerfürsten nicht bemerken oder verhindern können.

Ein ganz eigener Punkt sind filmtechnische Zwänge. Weiße oder zu helle Kostüme sind bspw. wegen einer möglichen Überstrahlung eher schlecht zu filmen. Kostüme und Requisiten sehen im Film nochmal „ordentlicher“ aus als in realitas. Ein Wikingerkittel mit moderaten, normalen Gebrauchsspuren wird bspw. auf Zelluloid (ach nein, Zelluloid ist ja auch schon wieder fast historisch) so neuwertig aussehen, dass das Kostümdepartment schon heftig atmend mit der Patinierung winkt. Kostüme mit wenig Details sehen häufig optisch langweilig aus. Darum greift man gerne zu vielen, häufig ahistorischen Details wie unsinnigen Kleidungsschichten, Fellfetzen und Ähnlichem. Dies sind nur ganz wenige Beispiele eines ungleich komplizierteren filmpraktischen Problemkanons.

Und zu guter Letzt – Noch einmal die Kosten. Ein Filmprojekt ist ein hochspezialisiertes Zusammenspiel von kreativen Menschen, welche unter Kostendruck eine abgabefertige Werkleistung erstellen müssen. Es gibt, teils sehr schwierige oder nicht auf den ersten Blick nachvollziehbare, Vorgaben vom Auftraggeber. Der Regisseur hat eigene ästhetische Vorstellungen. Häufig werden auch ausgebildete Schauspieler für die Hauptrollen von Dokudramen dazu gebucht.

Es prallt eine ungeheure Gemengelage aufeinander, bei welcher die historische Authentizität des Gezeigten allzu häufig eine der letzten Plätze einnimmt.

Dies liegt vor allem an mangelnder Kenntnis über diese Authentizität und am Drängen wesentlich praktischerer Probleme am Set. Hier wäre es wichtig, dass die Vorgaben des Auftraggebers detailliert anweisen, historischen Content auch historisch zu zeigen. In meinen Augen für historische Dokumentationen natürlich eine Selbstverständlichkeit – allerdings häufig in der Praxis nicht selbstverständlich.

Gibt es eine Serie, bei der du sagen würdest, die ist wirklich gut detailgetreu ausgestattet? Oder die hat mit Geschichte überhaupt nichts zu tun (obwohl sie unter “historische” Serie läuft)?

Ein positives Beispiel wäre die BBC-Serie “Rome”. Diese Serie setzte neue Maßstäbe, vor allem im Hinblick auf die Sachkultur des alltäglichen Lebens im antiken Rom. Auch in dieser Serie ist natürlich Einiges zu sehen, was unhistorisch ist - aber diese filmischen Freiheiten halten sich im Vergleich mit anderen Serien in Grenzen. Ebenso wird die Netflix-Serie “Barbarians”, über welche ich bereits oben gesprochen habe, deutlich historischere Kostüme und Sachkultur zeigen, als man es gewohnt ist. Natürlich sind auch bei dieser durch mich selbst begleiteten Serie nicht alle meine Wünsche und Vorstellungen aufgenommen und umgesetzt worden, aber das ist völlig normal. Insgesamt hat die Filmproduktion unter historischen Gesichtspunkten wirklich gute Arbeit geleistet und es bleibt zu hoffen, dass dieser mehr historische Look sich durchsetzen wird.

Ein ambivalentes Filmbeispiel für eine grandios gelungene historische Umsetzung mit einem dafür leider sehr langatmigen Screenplay, welches viele historisch nicht so interessierte Zuschauer durchaus verschrecken dürfte, ist “Alatriste” mit Viggo Mortensen.

Ein absolutes historisches Negativbeispiel sind die Serien “Vikings” und “The Last Kingdom”, welche sich mit der Wikingerzeit beschäftigen. Filmisch wurde hier hervorragende Arbeit geleistet, historisch jedoch sind Kostüme, Setting und weite Teile des Plots ein abstruses Zerrbild der tatsächlichen historischen Gegebenheiten. Bei Bedarf kann ich da in einer weiteren Gesprächsrunde gerne ins Detail gehen.

Wenn du selber eine historische Serie oder Doku schaust, achtest du darauf wie sie gemacht ist oder kann man da auch mal “abschalten”?

Serien oder Filme aus dem Bereich Wikingerzeit oder Mittelalter schaue ich eigentlich gar nicht mehr. Abschalten ist mir da unmöglich, da häufig immer nur dieselben filmischen Klischees aufgewärmt werden, welche offensiv unhistorisch sind und dennoch teils aggressiv als historisch vermarktet werden. Serien oder Filme über andere Zeiten haben aber durchaus teilweise gute historischhe Unterhaltung zu bieten und diese schaue ich mir auch nach wie vor gerne an.

Gerade Künstler und alle, die in der Film- und Fernsehbranche arbeiten, hat es ja in der Corona-Zeit mit am härtesten getroffen. Kann man Kaptorga auch als “normaler Zuschauer” unterstützen?

Künstler, Film- und Medienschaffende gehören tatsächlich zu den Berufsgruppen, die die Coronakrise mit am stärksten getroffen hat. Staatliche Hilfe für diese Berufsgruppen ist kaum angekommen, da die Lebens- und Einkommensrealität der Betroffenen zu einem übergroßen Teil nicht in das rechtliche Schema der Hilfspakete passt. Auch Kaptorga hat keinerlei Corona-Soforthilfe erhalten, obwohl wir nahezu sämtliche Aufträge für 2020 verloren haben.

Die UnterstĂĽtzung unserer Community ist daher fĂĽr uns besonders wichtig.

Zum Einen bieten wir einen Youtube-Kanal. Hier kann der Zuschauer ĂĽber 150 selbstproduzierte Videos von uns sehen, wir zeigen Interessantes, Unterhaltsames und Witziges aus unserem Universum.

Zum Andern kann uns die Community auf Patreon finanziell unterstützen und uns damit direkt helfen. Wir haben eine tolle Basis von Menschen, die hier auf Patreon unser weiteres Arbeiten ermöglicht. Dafür bieten wir exklusive Filmbeiträge und auch Podcasts für unsere Patrons.

Auf Facebook präsentieren wir ständig interessante Artikel, Diskussionen und Jokes rund um das Thema Geschichte.

Und last but not least: Wir sind nicht nur Berater und Ausstatter, sondern auch eine mittlerweile fünfköpfige Filmproduktionsfirma.

Wer also etwas in Film- oder Bildform produzieren möchte (professionelle Fotografie machen wir auch), der möge uns bitte kontaktieren: kaptorga.com

Wir freuen uns und sind fĂĽr euch da!

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